In London trifft die traditionelle britische Lebensart auf die neusten Trends der Kunst- und Modeszene. Die englische Hauptstadt ist nicht nur eine kulturelle Hochburg und das Shopping-Paradies Europas, sondern auch auf kulinarischer Ebene überraschend vielseitig. Heute befinden sich in London einige der weltbesten Sternerestaurants. Während hier von Gastro-Stars wie Marcus Wareing, Heston Blumenthal oder Gordon Ramsay auf höchstem Niveau aufgekocht wird, hat sich ein typisch britisches Gericht seine Authentizität bewahrt – das Full English Breakfast ist seit vielen Jahrhunderten das beliebteste Nationalgericht und wird in London vom kleinen Café bis zum angesagten Gourmettempel fast überall serviert.
Wichtiger Teil der britischen Esskultur
Das englische Frühstück – „Full English“, „Fry up“ oder auch „The Full Monty“, wie die Briten selber es liebevoll nennen – ist dank seiner üppigen Komposition verschiedener warmer Zutaten weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt. In britischen Familien ist es Tradition, zumindest am Wochenende in geselliger Runde ein Full English Breakfast einzunehmen. Auch jedes Café in London und anderen Städten des Landes, das etwas auf sich hält, serviert das üppige Frühstück in verschiedenen Ausführungen. Viele Pubs bieten es sogar den ganzen Tag lang an und listen es auf der Speisekarte als „All-Day-Breakfast“.
Kulinarische Tradition aus dem Mittelalter
Das English Breakfast blickt auf eine lange Geschichte zurück, die ihren Ursprung im 13. Jahrhundert fand. Für seine Erfindung ist der Landadel jener Zeit verantwortlich, der die alltägliche Kultur Englands im Mittelalter maßgeblich prägte. In den großen Anwesen der Adeligen wurde das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages zelebriert. Um ihre Gastfreundschaft, ihren Reichtum und den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Ländereien zu demonstrieren, servierten die Adeligen ihren Gästen bereits am Morgen eine große Auswahl an Fleischspezialitäten und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Diese Tradition wurde von der bürgerlichen Mittelschicht im viktorianischen Zeitalter aufgegriffen und perfektioniert. Im 19. Jahrhundert empfingen reiche Industrielle ihre Gäste auf ihren Landsitzen und verwöhnten sie ebenfalls mit einem üppigen Frühstück, das bereits alle heute beliebten Komponenten umfasste.
Die wichtigsten Zutaten für ein „Full Monty“
Das Frühstück ist in England weniger eine Mahlzeit als ein Menü, das aus mehreren Gängen besteht. Neben in Mich oder Wasser gekochten Haferflocken, Toast mit Butter und Marmelade und Tee mit Milch ist jedoch das traditionelle „Fry up“ der Star der Show. Es besteht aus Spiegeleiern, gebratenen Würstchen, den im Englischen Black Pudding genannten Blutwurstscheiben und mindestens zwei Scheiben eines dick geschnittenen Specks. Dazu werden die beliebten Baked Beans – weiße Bohnen in Tomatensauce -, gebratene Tomatenhälften und Champignons, Hash Browns – kleine dreieckige Röstis – sowie Toast und Butter serviert. Wahlweise wird dieses üppige Gericht mit Senf, Ketchup oder der würzig-süßen Brown Sauce verfeinert.
Ein Aufenthalt in London bietet viele Möglichkeiten, entspannte Urlaubstage mit dieser herzhaften Mahlzeit zu beginnen. Als günstige Option bietet sich die Pubkette Wetherspoon’s mit ihrer Niederlassung am Leicester Square mitten im Zentrum an. Dort befindet sich auch ein Restaurant der Slug and Lettuce-Gruppe, das neben dem klassischen Frühstück auch verschiedene typisch englische Eiergerichte serviert. In unmittelbarer Nähe zum Leicester Square liegt mitten im Trendviertel Soho das hochmoderne Z Hotel, das vergleichsweise komfortable und äußerst günstige Übernachtungsmöglichkeiten für London anbietet. Im Stadteil Primrose Hill befindet sich das Greenberry Cafe, ein unter Londonern beliebter Hotspot, wo neben dem kalorienreichen Fry up auch viele gesunde Frühstücksvariationen für die schlanke Linie serviert werden.
Wer sich selbst einmal durch das reichhaltige kulinarische Programm des English Breakfast kosten möchte, sollte unbedingt nach London reisen. Das kalorienreiche und schmackhafte Frühstück wird auch sicher den einen oder anderen Kater als Überbleibsel vom ausgiebigen Pub-Biertrinken am Vorabend wirksam bekämpfen.